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Riester Rente und die GrundsicherungRiestern ist etwas gutes. Das wurde jedem klar gemacht. Die gesetzlichen Renten reichen einfach nicht aus. Deshalb ist Eigeninitiative gefragt. Hierzu wurde unter anderem das Instrument der Riester Rente erdacht. Eine grundsätzlich gute Sache. Wie die Initiatoren sagten, war die Riester Rente so konzipiert, dass sie für jeden Einzahler Sinn macht. Mehr noch: gerade für Geringverdiener rentiere sich die Riester Rente und sei noch wichtiger als für Besserverdiener. Das ist aber eigentlich nur die halbe Wahrheit. Fakt ist: je mehr Leute in das System einzahlen, umso besser für den Staat und das angeschlossene Solidarsystem. Das ist bei solchen Systemen so. Allerdings rentiert sich eine Riester Rente eben gerade nicht in jedem Fall für Geringverdiener.Knackpunkt GrundsicherungAlles dreht sich um die so genannte Grundsicherung. Eigentlich wusste es jeder, nur wollte keiner darüber reden. Die Grundsicherung selbst ist eine durchaus sinnvolle Sache. Sie wurde eingeführt, damit jeder im Alter auf eine ausreichende Rente im Alter kommen. Also besonders für alle, die aus eigener Kraft im Alter nicht auf einen ordentlichen Rentenbetrag kommen. Das ist eine gute Sache. Die Grundsicherung hat dabei keinen Einheitswert. Sie ist, von Region zu Region und von Ort zu Ort unterschiedlich. So gibt es Schwankungen von knapp 600 Euro bis über 800 Euro im Monat. Das hängt davon ab, wo man wohnt. Das Mittel dürfte im Bundesschnitt um die 700 Euro liegen. lt. Bundesarbeitsministerium liegt der Schnitt 2007 bei 710 Euro.Wer nun bis zum Renteneintritt nicht auf die geltende Grundsicherung kommt, der hat von der Riester Rente eigentlich wenig bis nichts. Das Problem: alle Einkünfte aus der Riester Rente im Alter werden mit der Grundsicherung verrechnet. Beispiel: ein Einzahler wohnt in X. Dort liegt die Grundsicherung bei 750 Euro. Der Einzahler bezahlt in seinem Erwerbsleben so viel in die gesetzliche Rente ein, dass er auf eine Rentenzahlung von 680 Euro kommt. Dazu riestert er noch mit einem geringen Betrag (weil er ja nicht so viel Geld zur Verfügung hatte). Sagen wir einmal, er würde nun durch Riester noch 60 Euro dazu bekommen, dann kommt er auf 740 Euro (Rente 680 Euro plus Riester 60 Euro). Damit liegt er unter der am Wohnort gültigen Grundsicherung von 750 Euro. Er erhält also sowieso die Grundsicherung von 750 Euro. Das riestern hat in diesem Beispiel letztlich nichts gebracht. Einfach raus aus geringbezahlten Jobs?Nun führen Befürworter der Riester Rente ein Argument ins Feld, das natürlich durchaus nachvollziehbar ist. Wer Geringverdiener ist, dessen Ziel solle es sein, dass er aus dem Geringverdienerstatus heraus kommt. Sicherlich eine gute Sache. Allerdings ist genau dieser Sachverhalt heute oft nicht einfach zu schaffen. Normalverdiener in durchaus normalen Jobs erhalten heute oft nicht mehr als 1.400 Euro brutto im Monat (Einzelhandel, Friseurhandwerk und ähnliche). Man denke hier auch an die Leute, die zum Beispiel den jetzt diskutierten Mindestlohn erhalten sollen. Dieser Mindestlohn ist Kritikern ein Dorn im Auge (die meisten sind die oben genannte Befürworter des Systems). Er lähme die Wirtschaft und sei zu hoch. Allerdings vergessen sie: Mindestlöhner werden wohl kaum auf mehr als 1.500 Euro im Monat kommen. Und mit 1.500 Euro brutto im Monat erreicht man nur selten die Grundsicherung. Wer dazu dann mit wenig Geld riestert, verschenkt sein Geld. Wenn ich mich richtig erinnere, hat Riester einmal gesagt, riestern lohnt auch mit 5 Euro im Monat. Aber wohl nicht für Leute, die maximal 1.500 Euro brutto im Monat verdienen. Sie sind dann de fakto Geringverdiener. Und selbst wenn sie aus der Geringverdiener-Schiene kommen, dann werden diese niedrig bezahlten Arbeitsplätze immer da sein und irgendwer wird sie ausüben (müssen). Das heißt: es werden immer Geringverdiener da sein.Lohnt sich riestern für Geringverdiener?Man kann hierzu keine pauschale Aussage fällen. Riestern ist an und für sich keine schlechte Sache. Aber Geringverdiener sollten vorsichtig beim Abschluss sein. Das gilt für alle, die nicht deutlich über 1.600 Euro brutto im Monat verdienen. Denn sie werden oft kaum über die Grundsicherung vor Ort kommen. Das kann jeder selbst prüfen. Im Rentenverlauf ist angegeben, wie hoch die voraussichtliche Rente sein wird. Dazu kann man sich informieren, wie hoch die Grundsicherung vor Ort ist (beim Sozialamt zum Beispiel). Wenn nun die im Rentenverlauf genannte voraussichtliche monatliche Rente unterhalb der Grundsicherung liegt, dann muss durch einen Riester Vertrag soviel herausbekommen, dass die Summe Rentenauszahlung und Riesterauszahlung deutlich über dem Grundsicherungsbetrag liegt. Das bedeutet aber auch: die monatlichen Beiträge in die Riester Rente müssen hoch genug sein. Bei der Beratung sollte man unbedingt darauf achten. Denn leider wird man in genau diesem Punkt von Riester-Beratern oft genug sehr schlecht beraten. Denn diese verdienen mit jedem Abschluss - egal ob er sinnvoll ist oder nicht. Und dann hilft es nicht, wenn man vom freundlichen Berater eine Vertrag mit niedrigen Einzahlungen erhält. Man freut sich zwar, dass man so wenig einzahlen muss. Allerdings hat man letzten Endes nichts davon.Verwandte Themen: » Riester-Rente » Die Rentenversicherung » Die Eichel-Rente » Die Rürup-Rente ![]()
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